Somme-Mündung
Die Somme mündet zwischen Le Crotoy und Saint-Valery-sur-Somme in den Atlantik. Ihr Ästuar ist mit über 7000 ha das größte in Nordfrankreich. Der extreme Tidenhub und die Sedimentfracht des einströmenden Wasser sorgen für Ablagerungen, die der schwächere Ebbestrom nicht abtransportieren kann. Salzwiesen, Schlickflächen und Sanddünen prägen daher das Gebiet.
Vogeljagd in Nordfrankreich
Aufmerksame BeobachterInnen wundern sich schon bald über die sonderbaren bunkerartigen und in den Boden eingelassenen Unterstände, die an fast jedem der Hunderte von Kleingewässern im Ästuar, den Somme-Auen und den angrenzenden Gebieten ins Augen fallen. Professionelle Jagdunterstände, an denen wir hektische Betriebsamkeit während unseres Aufenthaltszeit beobachten konnten, Instandsetzungen, Mäharbeit vor den Schießscharten. Die Zugzeit bricht bald an und die Unterstände werden für die Jagd auf Zugvögel vorbereitet. Auf vielen Teich schwimmen zudem Enten- oder Gänseattrappen zum Anlocken der Zugvögeln. Nirgendwo in Europa gibt es nach dem Komitee gegen den Vogelmord e.V. https://www.komitee.de soviel lizensierte Jäger wie in Frankreich. Kommt in Deutschland ein Jäger auf über 200 Bürger, jagt in Frankreich ca. jeder 50ste. Über 60 Vogelarten dürfen geschossen werden.
Auszug aus: Verordnung vom 26. Juni 1987 zur Festlegung der Liste der Wildarten, die im europäischen Hoheitsgebiet Frankreichs und in seiner Meereszone bejagt werden dürfen.
Artikel 1
Modifié par Arrêté du 1er mars 2019 – art. 1
Wasservögel
Uferschnepfe, Pfuhlschnepfe, Rotschenkel, Bekassine, Zwergschnepfe, Schnatterente, Stockente, Spießente, Pfeifente, Löffelente, Grünschenkel, Dunkler Wasserläufer, Kampfläufer, Rotschenkel, Großer Brachvogel, Regenbrachvogel, Eiderente, Blässhuhn, Tafelente, Bergente, Schellente, Gänsesäger, Austernfischer, Samtente, Trauerente, Rothalsgans, Graugans, Blässgans, Schneegans, Goldregenpfeifer, Teichhuhn, Ralle, Krickente, Knäkente und Kiebitz
Zugvögel
Feldlerche, Waldschnepfe, Wachtel, Misteldrossel, Wacholderdrossel, Rotdrossel, Singdrossel, Amsel, Felsentaube, Ringeltaube, Turteltaube und Kiebitz.
Angesichts dieser Liste ist zu befürchten, dass ohnehin erst nach der Art geschaut wird, wenn der Hund den Vogel gebracht hat.
Schutzgebiete
Es gibt zwei größere Schutzgebiet an der Somme-Mündung, in denen nicht gejagt werden darf, La réserve ornithologique baie de Somme Grand-Laviers (40ha) und Parc-du-Marquenterre (250 ha). Sie sind eingezäunt, sogar die Lach- und Schwarzkopfmövenkolonien sind durch entsprechende Vorrichtungen quer durch Gewässer vor der Plünderung durch Füchse gesichert und der Besuch kostet Eintritt. Dafür wird man aber im Frühjahr und Sommer mit hervorragenden Beobachtungsmöglichkeiten von vielen wildlebenden Brutvogelarten belohnt. Ein kleineres Gebiet La-Reserve-davifanua-du-Hable-Dault südlich von Cayeux-sur-Mer liegt zwischen Meer und einem Kranz von Gewässern, die allesamt mit Jagdunterständen bestückt sind. Ab 1.September mit Beginn der Jagd muss dort Krieg herrschen.
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