Pantanal
Die erste Etappe unserer Brasilienreise ins nördliche Pantanal begann am 12.8. in Chapada dos Guimaraes. Bereits der folgende Tag bescherte uns grandiose Ausblicke auf Felsformationen und Schluchten in der Umgebung der Stadt sowie im angrenzenden gleichnamigen Nationalpark. Nandus suchten auf abgeernteten Feldern nach Nahrung, Kaninchenkäuze bewachten ihre Erdhöhlen in den breiten Brachestreifen neben den Straßen. Selbst im Ortskern auf dem Platz, Praça Dom Wunibaldo, vor der katholischen Kirche war am Morgen der Abfahrt Beeindruckendes zu beobachten: Eine Gruppe Schwalbenweihe machten in den Baumwipfeln Pause, rote Grünflügelaras kamen zum Fressen in die Bäume, ebenso wie kleinere Papageienarten und andere Kleinvögel.
Dann ging es nach Süden durch die Stadt Pocone auf die Transpantaneira. Wer zu dieser Jahreszeit hier ein Feuchtgebiet erwartet, wird überrascht sein. Von Juni bis September herrscht Trockenzeit. Die riesige Flächen der Campos (Grasland) und der Cerrados (Savannen ähnliches Buschland) trocken ab April (beginnender Wasserabfluss) fortschreitend aus und werden während der Trockenzeit als Weiden für große Zebuherden genutzt. In der Regenperiode von Oktober bis Mai (1000-1400 mm jährlich) bringen der Dezember und der Januar die größten Regenfälle. Zusätzlich fließen Niederschläge über zahlreiche Flüsse aus dem nördlich und östlich gelegenen Hochland in das riesige Becken des Pantanal (halb so groß wie die Bundesrepublik), das nur über einen Abfluss verfügt, den Rio Paraguay. Dieser fällt lediglich um 30 Meter auf seinem 600 km langen Weg durch die riesige Tiefebene nach Süden und sorgt so für einen langsamen Abfluss der Wassermassen. Daher stehen riesige Areale der Weideflächen bis zum März bis zu einen Meter unter Wasser.
Nun im August findet sich Wasser mit Ausnahme der Flüsse nur noch in Senken, Altgewässern, seichten Lagunen und Tränkestellen. Hier versammeln sich wegen des konzentrierten Nahrungsreichtums nicht nur unzählige Kaimane sondern alles, was fliegen kann und u.a. gerne Fisch frisst. Viele Vogelarten brüten zu dieser Zeit des Nahrungsüberflusses oder haben schon Junge.
Für uns folgten 14 Tage mit 2-3-tägigen Aufenthalten auf Pousadas (familiär geführte Hotels, im Pantanal einsam liegend, mit angegliederter Viehhaltung und daher umgeben von riesigen Weideflächen, Palmenhainen und Trockenwäldern) längs der 145 km langen Transpantaneira, einer Sandpiste mit 125 abenteuerlichen Holzbrücken, die nun zum Teil durch einspurige Betonbrücken ersetzt werden. Als letzte Station erreichten wir an ihrem Ende Porto Jofre am Rio Cuiabá unterhalb der Einmündung des São Lourenço. In diesem Flusssystem gelang es tatsächlich vom Boot aus an einem Tag 4 verschiedene Jaguare beim Sonnen, auf der Jagd und beim Durchschwimmen des Flusses zu beobachten.
171 Vogelarten konnten wir 6 Vogelbegeisterten (incl. unseres perfekten Reiseführers Adi) identifizieren und fotografisch dokumentieren, neben vielen Säugetierarten wie Jaguar, Riesenotter, Flachlandtapir, Wasserschwein, Kapuziner-, Brüll- und Seidenaffe, Nasen- und Ameisenbär.
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Rotstirn-Blatthühnchen
Wallted Jacana (Jacana jacana) -
Rotstirn-Blatthühnchen
Wallted Jacana (Jacana jacana) -
Rotstirn-Blatthühnchen
Wallted Jacana (Jacana jacana) -
Riesenseerose
(Victoria amazonica) -
Bronzekiebitz
Southern Lapwing (Vanellus chilensis) -
Rosa Löffler
Roseate Spoonbill (Platalea ajaja) -
Schlangenhalsvogel
Anhinga (Anhinga anhinga) -
Stirnbandibis
Plumbeous Ibis (Theristicus caudatus) -
Speerreiher
Chestnut-bellied Heron (Agamia agami), versteckt im Ufergehölz am Rio Ciuabà -
Cocoireiher
White-necked Heron (Aredea cocoi) -
Der Wappenvogel des Pantanal
Jabiru (Jabiru mycteria) -
Jabiru
(Jabiru mycteria) -
Waldstorch
Wood Stork (Mycteria amaericanan) -
Waldstorch
Wood Stork (Mycteria amaericanan) -
Amerikanischer Scherenschnabel
Black Skimmer (Rynchops niger) -
Kaninchenkauz
Burrowin Owl (Athene cunicularia) -
Hyazinthara
Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus) -
Hyazinthara
Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus) -
Gelbbrustara
Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna) -
Gelbbrustara
Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna) -
Grünflügelara
Red-and-green Macaw (Ara chloropterus) -
Rotbauch-Ara
Red-bellied Macaw (Orthopsittaca manilata) -
Mönchssittich
Monk Parakeet (Myopsitta monachus) auf Gemeinschaftsnestern -
Nacktstirnhokko
Bare-faced Curassow (Crax fasciolata), Rio Claro -
Braunohrarassari
Chestnut-eared Aracari (Pteroglossus castanotis) -
Braunohrarassari
Chestnut-eared Aracari (Pteroglossus castanotis) -
Riesenturkan
Toco Tucan (Rampastos toco) -
Riesenturkan
Toco Tucan (Rampastos toco) -
weibl. Grünfischer
Green Kingfischer (Choroceryle americana) -
Erzfischer
American Pygmy Kingfisher (Chloroceryle aenea) -
Pauraquenachtschwalbe
Pauraque (Nyctidromus albicollis) -
Feldspecht
Campo Flicker (Colaptes campstris), auf Termitenhügel -
Feldspecht
Campo Flicker (Colaptes campstris) -
Weißohr-Faulvogel
White-eared Puffbird (Nystalus chacuru) -
Gelbbürzelkassike
Yellow-rumped Cacique (Cacicus cela) -
Mantelkardinal
Yellow-billes Cardinal (Paroaria capitata) -
Brillenkaimane
(Caiman yacare) -
Grüner Leguan
(Iguana iguana) -
Jaguar
entspannt -
Jaguar
666A8395 -
Jaguar
wechselt die Seite -
Südamerikanischer Fischotter
Welse sind im Stück außerordentlich sperrig -
Riesenotter
666A1517 -
Flachlandtapir
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Flachlandtapir
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Nasenbär
Nasenbaren -
Brüllaffe
Weibchen -
Brüllaffen
666A8510 -
Schwarzschwanz-Silberaffe
666A3258 -
Fuchs
Iguaçu
Vom Flughafen in Foz do Iguaçu erreichten wir nach einer halbstündigen Fahrt unser Ziel, das Hotel Das Cataratas, im Nationalpark. Nach 12 km durch den Regenwald kündigte sich das Naturschauspiel bereits am Hotel deutlich hörbar mit gewaltigem Rauschen an. In unzähligen Wasserfällen stürzt der bis zu 2000 m breite Fluss in die Tiefe. Die Wasserfälle hatten nach Niederschlägen der letzten Tage für diese Jahreszeit reichlich Wasser, 2,3 Mio. l/sec.
Während der Öffnungszeiten des Parks zwischen 9.00 und 17.00 Uhr kann man allerdings nur durch einen Wall von Besuchern einen Blick vom faszinierenden Schauspiel erhaschen. Zudem kreisen ständig Hubschrauber über den Köpfen und Boote kurven im Unterwasser als ultimatives Erlebnis bis an die brodelnden Wassermassen.
Wohnt man im Hotel im Park auf der brasilianischen Seite, ist die Zeit nach 17.00 Uhr und zwischen Sonnenaufgang und 9.00 Uhr natürlich genial, um die Wasserfälle allein zu genießen. Auch wenn man dann auf die bekannten Regenbogenfotos verzichten muss.
Unsere erste Enttäuschung, nach unserer Ankunft keine Rußsegler entdecken zu können, verflog am nächsten Morgen, als Hunderte von Rußseglern über der Gischt der Wasserfälle kreisten oder wie selbstverständlich in den Lücken zwischen den Wasserströmen verschwanden, um dort eine Pause einzulegen oder gleich wieder aufzutauchen.
Leider verschlechterte sich das Wetter, so dass nur am ersten Morgen ein längeres Beobachten der Segler beim Ein- und Ausfliegen in die Felswände unter den herabstürzenden Wassermassen möglich war. Allerdings fanden wir mehrere Stellen, an denen die Rußsegler in Gruppen hinter Wasserschleiern an den Felswänden in unvorstellbar lauter und feuchter Umgebung „klebten“.
Nach 2 Tagen wechselten wir auf die argentinischen Seite. Hier regnete es fast ununterbrochen. So wurde man nicht nur von der Gischt der Wasserfälle nass. Das Licht zum Fotografieren war entsprechend… Die Wasserfälle boten aber bei diesem Wetter ein besonderes Schauspiel.
Atlantikküste – Praia do Rosa
Sechs Tage waren wir zum Ende unserer Reise in den Bundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul mit einem Leihwagen unterwegs. Nach 2000 km auf brasilianischen Straßen machten wir einen letzten zweitägigen Stopp zwischen Küste und Atlantischen Regenwäldern südlich Florianopolis. Natürlich war dies zu wenig Zeit, um die Naturräume und ihre Vogelwelt nur ansatzweise zu erkunden. Zumal es auch noch einen Tag wie aus Eimern schüttete, was insbesondere die weitverbreiteten Epiphyten auf allen Bäumen gefreut haben dürfte. Sie sind ein klares Indiz dafür, dass umfangreiche Niederschläge hier das Klima bestimmen.
Da in der Folge viele Sandpisten zu Abflussrinnen wurden und wir uns das Ausloten der Tiefe der Überschwemmung mit unserem vorrangig asphalttauglichen Leihwagen verkniffen, konnten wir nur auf zufällige Beobachtungen hoffen. Eine Fahrt in einen nahen Atlantischen Regenwald mussten wir streichen und besuchten stattdessen einen Küsteabschnitt, der gekennzeichnet ist von bei Surfern beliebten Wellen, großen Lagunen, ausgedehnten Sümpfen und hohen Sanddünen.
Immerhin waren Glattwale (bras.: Baleira Franca) vom Strand aus zu beobachten, Süßwasserdelphine (Tursiops truncatus) halfen bei der Stadt Laguna im Rio Tubarão Fischern beim Fischen, die in einer Reihe bis zur Brust im Wasser stehend, nach den von den Delphinen aufgescheuchten Fischen Ihre Netze auswarfen.
Etwas Besonderes für uns waren die Fregattvögel, die kurze Sichtung zweier Maguari-Störche oder des Little blue Heron, eines kleinern blauen Reihers, der bezeichnender Weise auf deutsch auch Blaureiher heißt und hier nur in einem schmalen Küstenstreifen vorkommt. Deutlich auffälliger war da schon sein naher Verwandter, der Whistling Heron (Pfeifreiher). Stelzenläufer und Braunmantel-Austernfischer, diverse Möven- und Seeschwalbenarten sowie eine Reihe von Kleinvogelarten ließen unsere Artenliste am letzten Tag unseres Brasilienaufenthalt auf über 190 bestimmte Vogelarten ansteigen.
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weiblicher Prachtfregattvogel
Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens) -
Prachtfregattvogel
Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens) -
männlicher Prachtfregattvogel
Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens) -
Glattwal
Baleira_franca -
Fischer+Delfine
FischerDelfine -
Silberreiher
Great Egret (Ardea alba) -
Maguari-Störche
Maguari Stork (Mycteria americana) -
Blaureiher
Little blue Heron (Egretta caerulea) -
Pfeifreiher im Regen
Whistling Heron (Syrigma sibilatrix)
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