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2016 – 08 Brasilien

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Pantanal

Die erste Etappe unserer Brasilienreise ins nördliche Pantanal begann am 12.8. in Chapada dos Guimaraes. Bereits der folgende Tag bescherte uns grandiose Ausblicke auf Felsformationen und Schluchten in der Umgebung der Stadt sowie im angrenzenden gleichnamigen Nationalpark. Nandus suchten auf abgeernteten Feldern nach Nahrung, Kaninchenkäuze bewachten ihre Erdhöhlen in den breiten Brachestreifen neben den Straßen. Selbst im Ortskern auf dem Platz, Praça Dom Wunibaldo, vor der katholischen Kirche war am Morgen der Abfahrt Beeindruckendes zu beobachten: Eine Gruppe Schwalbenweihe machten in den Baumwipfeln Pause, rote Grünflügelaras kamen zum Fressen in die Bäume, ebenso wie kleinere Papageienarten und andere Kleinvögel.

 
Dann ging es nach Süden durch die Stadt Pocone auf die Transpantaneira. Wer zu dieser Jahreszeit hier ein Feuchtgebiet erwartet, wird überrascht sein. Von Juni bis September herrscht Trockenzeit. Die riesige Flächen der Campos (Grasland) und der Cerrados (Savannen ähnliches Buschland) trocken ab April (beginnender Wasserabfluss) fortschreitend aus und werden während der Trockenzeit als Weiden für große Zebuherden genutzt. In der Regenperiode von Oktober bis Mai (1000-1400 mm jährlich) bringen der Dezember und der Januar die größten Regenfälle. Zusätzlich fließen Niederschläge über zahlreiche Flüsse aus dem nördlich und östlich gelegenen Hochland in das riesige Becken des Pantanal (halb so groß wie die Bundesrepublik), das nur über einen Abfluss verfügt, den Rio Paraguay. Dieser fällt lediglich um 30 Meter auf seinem 600 km langen Weg durch die riesige Tiefebene nach Süden und sorgt so für einen langsamen Abfluss der Wassermassen. Daher stehen riesige Areale der Weideflächen bis zum März bis zu einen Meter unter Wasser.

Nun im August findet sich Wasser mit Ausnahme der Flüsse nur noch in Senken, Altgewässern, seichten Lagunen und Tränkestellen. Hier versammeln sich wegen des konzentrierten Nahrungsreichtums nicht nur unzählige Kaimane sondern alles, was fliegen kann und u.a. gerne Fisch frisst. Viele Vogelarten brüten zu dieser Zeit des Nahrungsüberflusses oder haben schon Junge.

Für uns folgten 14 Tage mit 2-3-tägigen Aufenthalten auf Pousadas (familiär geführte Hotels, im Pantanal einsam liegend, mit angegliederter Viehhaltung und daher umgeben von riesigen Weideflächen, Palmenhainen und Trockenwäldern) längs der 145 km langen Transpantaneira, einer Sandpiste mit 125 abenteuerlichen Holzbrücken, die nun zum Teil durch einspurige Betonbrücken ersetzt werden. Als letzte Station erreichten wir an ihrem Ende Porto Jofre am Rio Cuiabá unterhalb der Einmündung des São Lourenço. In diesem Flusssystem gelang es tatsächlich vom Boot aus an einem Tag 4 verschiedene Jaguare beim Sonnen, auf der Jagd und beim Durchschwimmen des Flusses zu beobachten.

171 Vogelarten konnten wir 6 Vogelbegeisterten (incl. unseres perfekten Reiseführers Adi) identifizieren und fotografisch dokumentieren, neben vielen Säugetierarten wie Jaguar, Riesenotter, Flachlandtapir, Wasserschwein, Kapuziner-, Brüll- und Seidenaffe, Nasen- und Ameisenbär.

 

  • Rotstirn-Blatthühnchen

    Rotstirn-Blatthühnchen
    Wallted Jacana (Jacana jacana)

  • Rotstirn-Blatthühnchen

    Rotstirn-Blatthühnchen
    Wallted Jacana (Jacana jacana)

  • Rotstirn-Blatthühnchen

    Rotstirn-Blatthühnchen
    Wallted Jacana (Jacana jacana)

  • Riesenseerose

    Riesenseerose
    (Victoria amazonica)

  • Bronzekiebitz

    Bronzekiebitz
    Southern Lapwing (Vanellus chilensis)

  • Rosa Löffler

    Rosa Löffler
    Roseate Spoonbill (Platalea ajaja)

  • Schlangenhalsvogel

    Schlangenhalsvogel
    Anhinga (Anhinga anhinga)

  • Stirnbandibis

    Stirnbandibis
    Plumbeous Ibis (Theristicus caudatus)

  • Speerreiher

    Speerreiher
    Chestnut-bellied Heron (Agamia agami), versteckt im Ufergehölz am Rio Ciuabà

  • Cocoireiher

    Cocoireiher
    White-necked Heron (Aredea cocoi)

  • Der Wappenvogel des Pantanal

    Der Wappenvogel des Pantanal
    Jabiru (Jabiru mycteria)

  • Jabiru

    Jabiru
    (Jabiru mycteria)

  • Waldstorch

    Waldstorch
    Wood Stork (Mycteria amaericanan)

  • Waldstorch

    Waldstorch
    Wood Stork (Mycteria amaericanan)

  • Amerikanischer Scherenschnabel

    Amerikanischer Scherenschnabel
    Black Skimmer (Rynchops niger)

  • Kaninchenkauz

    Kaninchenkauz
    Burrowin Owl (Athene cunicularia)

  • Hyazinthara

    Hyazinthara
    Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus)

  • Hyazinthara

    Hyazinthara
    Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus)

  • Gelbbrustara

    Gelbbrustara
    Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna)

  • Gelbbrustara

    Gelbbrustara
    Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna)

  • Grünflügelara

    Grünflügelara
    Red-and-green Macaw (Ara chloropterus)

  • Rotbauch-Ara

    Rotbauch-Ara
    Red-bellied Macaw (Orthopsittaca manilata)

  • Mönchssittich

    Mönchssittich
    Monk Parakeet (Myopsitta monachus) auf Gemeinschaftsnestern

  • Nacktstirnhokko

    Nacktstirnhokko
    Bare-faced Curassow (Crax fasciolata), Rio Claro

  • Braunohrarassari

    Braunohrarassari
    Chestnut-eared Aracari (Pteroglossus castanotis)

  • Braunohrarassari

    Braunohrarassari
    Chestnut-eared Aracari (Pteroglossus castanotis)

  • Riesenturkan

    Riesenturkan
    Toco Tucan (Rampastos toco)

  • Riesenturkan

    Riesenturkan
    Toco Tucan (Rampastos toco)

  • weibl. Grünfischer

    weibl. Grünfischer
    Green Kingfischer (Choroceryle americana)

  • Erzfischer

    Erzfischer
    American Pygmy Kingfisher (Chloroceryle aenea)

  • Pauraquenachtschwalbe

    Pauraquenachtschwalbe
    Pauraque (Nyctidromus albicollis)

  • Feldspecht

    Feldspecht
    Campo Flicker (Colaptes campstris), auf Termitenhügel

  • Feldspecht

    Feldspecht
    Campo Flicker (Colaptes campstris)

  • Weißohr-Faulvogel

    Weißohr-Faulvogel
    White-eared Puffbird (Nystalus chacuru)

  • Gelbbürzelkassike

    Gelbbürzelkassike
    Yellow-rumped Cacique (Cacicus cela)

  • Mantelkardinal

    Mantelkardinal
    Yellow-billes Cardinal (Paroaria capitata)

  • Brillenkaimane

    Brillenkaimane
    (Caiman yacare)

  • Grüner Leguan

    Grüner Leguan
    (Iguana iguana)

  • Jaguar

    Jaguar
    entspannt

  • Jaguar

    Jaguar
    666A8395

  • Jaguar

    Jaguar
    wechselt die Seite

  • Südamerikanischer Fischotter

    Südamerikanischer Fischotter
    Welse sind im Stück außerordentlich sperrig

  • Riesenotter

    Riesenotter
    666A1517

  • Flachlandtapir

    Flachlandtapir

  • Flachlandtapir

    Flachlandtapir

  • Nasenbär

    Nasenbär
    Nasenbaren

  • Brüllaffe

    Brüllaffe
    Weibchen

  • Brüllaffen

    Brüllaffen
    666A8510

  • Schwarzschwanz-Silberaffe

    Schwarzschwanz-Silberaffe
    666A3258

  • Fuchs

    Fuchs

 

Iguaçu

Vom Flughafen in Foz do Iguaçu erreichten wir nach einer halbstündigen Fahrt unser Ziel, das Hotel Das Cataratas, im Nationalpark. Nach 12 km durch den Regenwald kündigte sich das Naturschauspiel bereits am Hotel deutlich hörbar mit gewaltigem Rauschen an. In unzähligen Wasserfällen stürzt der bis zu 2000 m breite Fluss in die Tiefe. Die Wasserfälle hatten nach Niederschlägen der letzten Tage für diese Jahreszeit reichlich Wasser, 2,3 Mio. l/sec.

Während der Öffnungszeiten des Parks zwischen 9.00 und 17.00 Uhr kann man allerdings nur durch einen Wall von Besuchern einen Blick vom faszinierenden Schauspiel erhaschen. Zudem kreisen ständig Hubschrauber über den Köpfen und Boote kurven  im Unterwasser als ultimatives Erlebnis bis an die brodelnden Wassermassen.

Wohnt man im Hotel im Park auf der brasilianischen Seite, ist die Zeit nach 17.00 Uhr und zwischen Sonnenaufgang und 9.00 Uhr natürlich genial, um die Wasserfälle allein zu genießen. Auch wenn man dann auf die bekannten Regenbogenfotos verzichten muss.

Unsere erste Enttäuschung, nach unserer Ankunft keine Rußsegler entdecken zu können, verflog am nächsten Morgen, als Hunderte von Rußseglern über der Gischt der Wasserfälle kreisten oder wie selbstverständlich in den Lücken zwischen den Wasserströmen verschwanden, um dort eine Pause einzulegen oder gleich wieder aufzutauchen.

Leider verschlechterte sich das Wetter, so dass nur am ersten Morgen ein längeres Beobachten der Segler beim Ein- und Ausfliegen in die Felswände unter den herabstürzenden Wassermassen möglich war. Allerdings fanden wir mehrere Stellen, an denen die Rußsegler in Gruppen hinter Wasserschleiern an den Felswänden in unvorstellbar lauter und feuchter Umgebung „klebten“.

Rußsegler

Nach 2 Tagen wechselten wir auf die argentinischen Seite. Hier regnete es fast ununterbrochen. So wurde man nicht nur von der Gischt der Wasserfälle nass. Das Licht zum Fotografieren war entsprechend… Die Wasserfälle boten aber bei diesem Wetter ein besonderes Schauspiel.

 

  • Iguaçu

    Iguaçu
    666A4704

  • Rabengeier

    Rabengeier
    Black Vulture (Coragyps atratus)

  • Rußsegler

    Rußsegler
    Great dusky Swift (Cypseloides senex)

  • Rußsegler

    Rußsegler
    Great dusky Swift (Cypseloides senex)

  • Rußsegler

    Rußsegler
    Great dusky Swift (Cypseloides senex)

  • Schwarzstirn-Guan (Pipile jacutinga)

    Schwarzstirn-Guan (Pipile jacutinga)
    Black-fronted Piping-Guan am Ufer des Iguaçu-Flusses

 

Atlantikküste – Praia do Rosa

Sechs Tage waren wir zum Ende unserer Reise in den Bundesstaaten Santa Catarina und  Rio Grande do Sul mit einem Leihwagen unterwegs. Nach 2000 km auf brasilianischen Straßen machten wir einen letzten zweitägigen Stopp zwischen Küste und Atlantischen Regenwäldern südlich Florianopolis. Natürlich war dies zu wenig Zeit, um die Naturräume und ihre Vogelwelt nur ansatzweise zu erkunden. Zumal es auch noch einen Tag wie aus Eimern schüttete, was insbesondere die weitverbreiteten Epiphyten auf allen Bäumen gefreut haben dürfte. Sie sind ein klares Indiz dafür, dass umfangreiche Niederschläge hier das Klima bestimmen.

Da in der Folge viele Sandpisten zu Abflussrinnen wurden und wir uns das Ausloten der Tiefe der Überschwemmung mit unserem vorrangig asphalttauglichen Leihwagen verkniffen, konnten wir nur auf zufällige Beobachtungen hoffen. Eine Fahrt in einen nahen Atlantischen Regenwald mussten wir streichen und besuchten stattdessen einen Küsteabschnitt, der gekennzeichnet ist von bei Surfern beliebten Wellen, großen Lagunen, ausgedehnten Sümpfen und hohen Sanddünen.

Immerhin waren Glattwale (bras.: Baleira Franca) vom Strand aus zu beobachten, Süßwasserdelphine (Tursiops truncatus) halfen bei der Stadt Laguna im Rio Tubarão Fischern beim Fischen, die in einer Reihe bis zur Brust im Wasser stehend, nach den von den Delphinen aufgescheuchten Fischen Ihre Netze auswarfen.

Etwas Besonderes für uns waren die Fregattvögel, die kurze Sichtung zweier Maguari-Störche oder des Little blue Heron, eines kleinern blauen Reihers, der bezeichnender Weise auf deutsch auch Blaureiher heißt und hier nur in einem schmalen Küstenstreifen vorkommt. Deutlich auffälliger war da schon sein naher Verwandter, der Whistling Heron (Pfeifreiher).  Stelzenläufer und Braunmantel-Austernfischer, diverse Möven- und Seeschwalbenarten sowie eine Reihe von Kleinvogelarten ließen unsere Artenliste am letzten Tag unseres Brasilienaufenthalt auf über 190 bestimmte Vogelarten ansteigen.

 

  • weiblicher Prachtfregattvogel

    weiblicher Prachtfregattvogel
    Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens)

  • Prachtfregattvogel

    Prachtfregattvogel
    Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens)

  • männlicher Prachtfregattvogel

    männlicher Prachtfregattvogel
    Magnificent Frigatebird (Fregata magnificens)

  • Glattwal

    Glattwal
    Baleira_franca

  • Fischer+Delfine

    Fischer+Delfine
    FischerDelfine

  • Silberreiher

    Silberreiher
    Great Egret (Ardea alba)

  • Maguari-Störche

    Maguari-Störche
    Maguari Stork (Mycteria americana)

  • Blaureiher

    Blaureiher
    Little blue Heron (Egretta caerulea)

  • Pfeifreiher im Regen

    Pfeifreiher im Regen
    Whistling Heron (Syrigma sibilatrix)

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